千姿百态看德国·教育篇(汉德对照)
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Die duale Berufsbildung

In Deutschland durchläuft zirca die Hälfte eines Altersjahrgangs die duale Berufsbildung. Die qualifizierte Berufsbildung trägt einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand und der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft bei. Sie integriert junge Menschen so erfolgreich in die Arbeitswelt wie in kaum einem anderen Land in Europa.

Vorgeschichte der dualen Berufsbildung

Die duale Ausbildung in Deutschland hat eine lange Vorgeschichte. Dabei handelt es sich in weit zurückliegender Zeit natürlich nicht um eine duale, sondern um eine rein betriebliche Ausbildung. Erst im Rahmen der Einführung der Schulpflicht nahm sie ihre duale Form an. Im Bereich des Handwerks sind Vorläufer einer systematischen Berufsausbildung bereits im Mittelalter festzustellen.

Im Jahre 1969 wurde ein neues Gesetz verabschiedet. Vorher gab es für die Ausbildung drei unterschiedliche Regelungen. Eine für die Ausbildung in der Industrie, eine für die Ausbildung im Handwerk und eine für die Ausbildung im Handel. Mit diesem neuen Gesetz wurde eine einheitliche Regelung für alle drei Bereiche geschaffen.

Zwei Partner der Berufsbildung

Zwei Partner teilen sich die Verantwortung für die Berufsbildung: ein Betrieb und eine Berufsschule. Der Betrieb schließt einen Ausbildungsvertrag mit einem Jugendlichen (Auszubildenden) ab. Er übernimmt damit die Verantwortung für die Vermittlung der Ausbildungsinhalte. Er organisiert die Ausbildung an drei bis vier Tagen der Woche auf der Grundlage eines Ausbildungsplans. Die Berufsschule übernimmt dabei die fachtheoretische und allgemeine Bildung. Sie bietet somit Unterricht in Fächern mit konkretem beruflichem Bezug, aber auch in berufsübergreifenden Fächern oder in Fächern zur politischen und allgemeinen Bildung an. Der Unterricht in der Berufsschule stellt die notwendige systematische Ergänzung zur prozessorientierten und eher betriebsspezifischen Ausbildung dar. An ein bis zwei Tagen gehen die Auszubildenden in die Berufsschule.

Die Ausbildung findet überwiegend am Arbeitsplatz, also während der Arbeit, statt. Dies ist ein zentraler Unterschied zu schulisch organisierten Ausbildungsmodellen anderer Länder, da die betriebliche Ausbildung stets in die aktuellen betrieblichen Arbeitsprozesse einführt.

Vorteile der dualen Berufsbildung

Die dominierende Rolle der dualen Ausbildung in Deutschland ist vor allem auf die vielfältigen Vorteile für die daran Beteiligten zurückzuführen.

Unternehmen können durch eigene Ausbildung eine systematische und langfristige Personalentwicklung betreiben, die sie weitgehend unabhängig von den Schwankungen des Arbeitsmarkts macht. Damit werden Zeit und Kosten im Vergleich zur Einstellung von externen Fachkräften vermieden. Zudem wird das Risiko einer eventuellen Fehlbesetzung mit dem daraus folgenden weiteren Kosten minimiert. Und die Auszubildenden erbringen bereits während der Ausbildung einen nicht unerheblichen Beitrag zur betrieblichen Wertschöpfung.

Aber auch die Jugendlichen profitieren von der dualen Ausbildung. Ihr berufliches Abschlusszeugnis dokumentiert bundesweit anerkannte berufliche Qualifikationen. Aufgrund der unmittelbaren Praxisnähe haben sie einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen qualifizierten Fachkräften.

Große Chance für die Auszubildenden

Erfolgreiche Absolventen der dualen Ausbildung haben eine große Chance, nach der Ausbildung sofort einen Arbeitsplatz zu erhalten. Viele werden von ihrem Ausbildungsbetrieb unmittelbar in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Einige haben bereits vor der Abschlussprüfung einen Arbeitsvertrag mit einem anderen Unternehmen abgeschlossen, oder sie bilden sich weiter. Auch diejenigen Absolventen, die sich zuerst arbeitslos melden, haben trotzdem gute Chancen, schnell eine Erwerbstätigkeit zu finden. Dies gelingt vielen noch im gleichen Jahr des Ausbildungsabschlusses.

Nicht zuletzt sichert die bereits während der Ausbildung gezahlte Vergütung den Auszubildenden eine gewisse wirtschaftliche Unabhängigkeit.